Es sind jetzt im Jahre 2020 schon 40 Jahre her, aber bei vielen Zeitgenossen bleibt das Ereignis doch unvergessen: Zum Jahre 1980 fasste man sich in Lennep ein Herz, eine 750 Jahr Feier zu organisieren. Viele Veranstaltungen fanden damals statt, und zahlreiche Veröffentlichungen wurden produziert. Einige davon habe ich in meinem Lenneparchiv, andere entstanden erst später, als sich der Hype, wie man heute sagt, etwas verflüchtigt hatte, und zwar aufgrund der doch unsicheren Datengenauigkeit des Termins, die schon immer da war und bis heute geblieben ist. Unter einem Hype verstehen wir ja eine besonders spektakuläre Werbung, oder negativ ausgedrückt: eine aus Gründen der Publicity inszenierte Täuschung. Dies zu behaupten, soweit wollen wir hier nicht gehen, jedoch war man 25 Jahre später, als es sich angeboten hätte, eine ähnliche Fortsetzungsfeier zu gestalten, in dieser Frage wesentlich zurückhaltender. Ich hatte damals im Jahre 2005 mit ins Horn stoßen wollen, aber bei der Remscheider Stadtgeschichte war der einschlägige Elan gewichen, und der damals verantwortliche Stadthistoriker gestand mir in einem Telefonat, er hätte in der Tat auch im Jahre 1980 etwas vorsichtiger sein sollen. Das genaue Datum der Stadtwerdung Lenneps liegt weiterhin im Dunkeln, das haben auch jüngere Beiträge zum Thema bestätigt.
Das genannte Jubeljahr 1980 brachte seinerzeit eine Menge spezifischer Lennepwürdigungen hervor, wissenschaftliche, dichterische und schriftstellerische, u.a. auch Sonderdrucke. Einen davon sehen wir hier, produziert und herausgegeben von den Lenneper Briefmarkenfreunden 1959 e.V., unter Mitwirkung von Dr. Walter Lorenz, dem damaligen Leiter des Stadtarchivs Remscheid sowie der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Remscheid. Die Gestaltung erfolgte durch Gudrun Schreiber in Lennep und der Druck durch Plate Inh. Merker, ebenfalls Lennep.
Liebe Freunde des Bergischen Landes, liebe Lenneper, wer wird dieses Gedenkblatt heute noch kennen? Vielleicht nur die einschlägigen Sammler, die der Philatelie nahestehen. Dadurch kam ein solches Blatt ja auch in mein Lenneparchiv. Sog. Gedenkblätter, es handelt sich hier um eine spezifische Bezeichnung, gab es in Deutschland früher öfter als heute, offizielle, nationale, postalische, private und vereinsmäßige – so wie im vorliegenden Fall. Dabei kann ihr wissenschaftlicher Wert sehr unterschiedlich sein. In jedem Fall beziehen sie sich aber auf Ereignisse und Personen, die in der jeweiligen Gegenwart von Aktualität und Wichtigkeit sind. Darum sind solche Gedenkblätter auch erhaltenswert, wie übrigens auch die einfacheren „Belege“ aus dem Alltagsleben, sofern sie den Späteren ein Licht auf Vergangenes werfen. Wie erwähnt gab es im Jahre 1980 aus gegebenem Anlass jede Menge solcher Belege, auch mit historischem Bildmaterial bis hin zur ersten Darstellung Lenneps durch E. Ph. Ploennies im Jahre 1715, Kirchen wurden gezeigt und alte Gässchen. Und natürlich auch die alten Siegel aus den verschiedenen Jahrhunderten. Ich hoffe, es hat Spaß gemacht beim Anschauen unseres heutigen Beispiels, an dem seinerzeit das offizielle Remscheid mitwirkte.