Ein paar Eindrücke zu Neujahr aus meinem Lenneparchiv
Zunächst ein Eisenbahnzug, der wie man sieht, zum neuen Jahr mit Volldampf nach Lennep fährt. Es handelt sich philokartistisch gesehen hier um eine sog. Prägekarte, die am 31.12.1908 mit einer grünen 5-Pfennig-Marke beklebt und in Lennep ordentlich gestempelt nach Remscheid-Haddenbach bzw. „Nüdels-Halbach“ aufgegeben wurde. Eine echte Rarität. Genau genommen scheint der abgebildete Zug durch die handschriftlichen Zusätze auf der Karte sogar von Nüdelshalbach nach Lennep zu fahren. Ganz augenscheinlich war die dargestellte Bahnfahrt nicht durch Widrigkeiten wie z.B. einer Brückensperrung oder durch schneeüberlastete Bäume berührt.
Die Ankunft per Eisenbahn in Lennep gestaltete sich auch ca. 30 Jahre später nicht immer problemlos. Dies ist auf einer sog. Klappkarte ungefähr aus dem Jahre 1940 ersichtlich, wobei allerdings die baulichen Verhältnisse des Lenneper Bahnhofs nicht realistisch wieder gegeben sind. So groß war er nun auch wieder nicht, der Lenneper Bahnhof, und beim einzigen Mal, wo ein Zug sogar noch vor die Außentreppe gelangte, handelte es sich um einen Unfall in den 1920er Jahren, bei dem ein Zug vom vordersten Gleis aus den schmiedeeisernen Zaun links vom Bahnhof durchfuhr. Bei der vorliegenden Karte konnte der Empfänger den geöffneten Reisekoffer selbst aufklappen und sah dort in Verkleinerung als Leporello eine Auswahl der damalig gängigen Lenneppostkarten. Auch dies ist ein schönes Stück und hat den Sammler bereits vor vielen Jahren einige Scheinchen gekostet.
Aus dem Jahre 1898 stammt diese Karte, welche an eine Familie G. Königs in Berlin gesandt wurde, u.U. Verwandte des damaligen Lenneper Landrats. Neben den Lenneper Vorzeigeobjekten Rathaus und Kaiserdenkmal ist hier eine Lennepansicht über die noch junge Gartenstraße zu sehen, die auf einem Originalfoto des Buchhändlers Richard Schmitz aus dem Jahre 1887 beruht. In der Mitte prangt der Rohbau des Hager-Sondermannschen Anwesens, der in veränderter Form heute noch besteht. Auf dem Originalfoto sieht man sogar noch die Handwerker durch die Fensterlöcher.
Eine weitere Bildpostkarte ging am 31. 12. 1904 nach Aschaffenburg und zeigt eine Menge bergischer Motive bis hin zum Tölleturm (Einweihung 1888) und der Barmer Ruhmeshalle (heute Haus der Jugend). Augenscheinlich vertraute man in allen diesen Fällen einer schnellen Zustellung durch die Post über die Feiertage, was heute nicht nur wegen der Witterungsverhältnisse durchaus nicht selbstverständlich erscheint.
Zum Schluss noch eine Lenneppostkarte aus der Gegenwart, die bezüglich der Sackgasse auch an den jetzigen „Schneesegen“ erinnert, der jedoch dort z.Zt. wohl noch üppiger ausfällt. Die Karte ist allerdings auch schon über 20 Jahre alt.