Lennep und Namibia

14 Mai 2013 , Verfasst in Aus dem alten Lennep 

Nicht nur durch die heute möglichen Safarireisen haben die Remscheid-Lenneper eine Beziehung zu Namibia, dem einstigen Deutsch-Südwestafrika. Was sonst aber verbindet sie und das Bergische Land mit Namibia und seiner Geschichte? Hier zunächst einige Antworten, die zur Gliederung des folgenden Textes dienen, der als Vortrag mit zahlreichen Lichtbildern April 2013 im evangelischen Gemeindezentrum Hackenberg gehalten wurde: es verbinden: die Deutschen Kolonien, Koloniale Planungen in Lennep 1907, die Deutsche Kolonialgesellschaft und das Koloniale Bildarchiv, das Kolonialfest 1937 im Lenneper Ausflugslokal Tocksiepen, die Deutsch-Namibische Gesellschaft, die Namibia-Ausstellungen in Lennep und Lüttringhausen 2005 und 2009 sowie die bisherigen Lenneper Spenden für das Café Namibia.

Die deutschen Kolonien und Deutsch-Südwestafrika

Die deutschen Kolonien entstanden im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts und bestanden bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Deutsch-Südwestafrika war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie und ungefähr eineinhalb Mal so groß wie das Deutsche Kaiserreich. Es war das einzige der sog. Schutzgebiete, in dem sich eine nennenswerte Anzahl deutscher Siedler niederließ. Heute leben noch etwa 20.000 deutschsprachige Bewohner dort. Im Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet von Truppen der Südafrikanischen Union 1915 erobert und 1919 gemäß den Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles im Sinne eines Völkerbundmandats der Verwaltung Südafrikas übertragen. 1990 wurde es mit dem Namen Namibia selbständig. Der heutige Staatsname beruht auf der großen Namibwüste des Landes. In Namibia leben sehr unterschiedliche Völker mit sehr unterschiedlichen Sprachen.

Schon lange vor der eigentlichen Kolonialzeit, also bereits vor 1884, waren Missionsgesellschaften im südlichen Afrika aktiv und sind dort bis heute präsent. Eine dieser Gesellschaften war die Rheinische Missionsgesellschaft. Sehr wichtig für Namibia war auch die Finnische Mission.

Die Gründung der ersten Station der Rheinischen Missionsgesellschaft in der Kapkolonie datiert auf das Jahr 1829. Sie trug den Namen Station Wupperthal, dabei erhielt die heutige Stadt Wuppertal ihren Namen erst 1930. Die Rheinische Mission breitete ihre Tätigkeit später auch in das nicht kolonisierte Gebiet jenseits des Oranjeflusses, also nördlich der Kapkolonie aus, dem späteren Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia).

Das Deutsche Deutsche Kolonial-Lexikon von 1920, sagt dazu in damals zeitgenössischer Diktion und Auffassung: Die Rheinische Missionsgesellschaft, oft auch „Barmer Mission“ genannt, wurde 1828 begründet, sie hat unter den deutschen evangelischen Missionsgesellschaften die größte Gesamtziffer christianisierter Eingeborener aufzuweisen. In den deutschen Schutzgebieten hat sie vor allem in Deutsch-Südwestafrika (seit 1842) ein großes und wichtiges Arbeitsfeld. Bis zur Aufrichtung der deutschen Herrschaft war sie für dieses Land fast der alleinige Vermittler europäischer Kultur und hat in jahrzehntelanger Arbeit ohne Schutz durch eine europäische Macht unter schwierigen Verhältnissen Pionierdienste geleistet und der späteren deutschen Kolonisation vorgearbeitet.

Koloniale Planungen in Lennep 1907

Der Lenneper Architekt und Talsperrenbauer Albert Schmidt (1841-1932) interessierte sich stark für das zeitgenössische Weltgeschehen. Besonders interessierte ihn natürlich die internationale Entwicklung des modernen Bauwesens und der modernen Ingenieurkunst, und noch spezieller interessierten ihn die Neuerungen im Industrie- und Wasserbau sowie im Bereich der Stromgewinnung und modernen Anwendung. Albert Schmidt besuchte deshalb schon im 19. Jh. mit den Herren Hardt, deren Direktoren und seinem Schwager Fritz Haas von der Lenneper Maschinenfabrik Friedrich Haas auch mehrere Weltausstellungen und Industriemessen im Ausland. U.a. traf er in Paris auf Th. A. Edison. In seinen Lebenserinnerungen beschreibt Albert Schmidt auch seine Aufmerksamkeit auf den internationalen Talsperren- bzw. Stauseebau auf verschiedenen Kontinenten.

Im Jahre 1907 entwarf Albert Schmidt ein Staudammsystem für das Kwando-Sambesi Gebiet im Osten des sog. Caprivi Zipfels in der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Er verfasste dazu eine Denkschrift mit Zeichnungen und Tabellen und schickte alles an die führenden Kolonialbeamten in Berlin. Er wollte vor Ort den Fluss Kwando (port.: Cuando), ein großer Parallelfluss des Sambesi, westlich der Viktoriafälle aufstauen. Seine Hauptziele waren dabei vor allem, Schifffahrt zu ermöglichen, die Malaria zu bekämpfen und aus Turbinen Strom zu gewinnen. Letzteres Ziel erinnert natürlich stark an seine vorherigen Planungen und Arbeiten an der Wupper, z.B. in Dahlerau oder Schlenke.

Albert Schmidt wurde vom damaligen Minister und Chef des Reichskolonialamtes gebeten, für die Regierung mit nach Afrika zu kommen, da er die Örtlichkeiten bis dahin nur aus Karten, Plänen und Handbüchern kannte, aber er lehnte dies ab, weil er damals schon 66 Jahre alt war. Durch den Ersten Weltkrieg erübrigten sich die Pläne. Heute würde man aufgrund neuerer Erkenntnisse und aus Umweltüberlegungen zur ökologischen Region im Kwando-Sambesi- Gebiet seine Pläne anders realisieren. Die abwassertechnische Absperrung des Kwando sollte übrigens eher durch langgezogene Dämme geschehen, eine bergische Talsperrenmauer nach dem Intzeprinzip wäre wahrscheinlich nicht möglich gewesen.

Ein offizielles Exemplar der von Albert Schmidt verfassten Denkschrift zum Thema aus dem Jahre 1907 ist im Nationalarchiv Windhoek erhalten, und man kann sie dort im Original zu Kenntnis nehmen. Auch beim Bundesarchiv Berlin / Koblenz ist eine solche einsehbar. Der Lenneper Albert Schmidt verfasste ähnliche Denkschriften auch für von ihm geplante deutsche Projekte, im Sinne von Einzelbausteinen einer künftigen Großlösung der Wupperverhältnisse, z.B. plante er eine eigene Wiebachtalsperre. Wegen der Regulierung der Ahr stand Albert Schmidt auch mit dem damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer im Briefwechsel. Auch für dieses Projekt verfasste er damals eine Denkschrift.

Die Deutsche Kolonialgesellschaft und das Koloniale Bildarchiv

Bereits in der Kolonialzeit entstanden zahlreiche Vereine, welche die deutsche Bevölkerung für die Siedlung in den kolonialen Gebieten werben wollten. Dies gelang allerdings fast nur für das Gebiet des Südlichen Afrika.
Auch die spätere Deutsche Kolonialgesellschaft reicht bis ins neunzehnte Jahrhundert zurück. Mit Fotos und Filmen aus den Kolonien warb man deutsche Männer und Frauen als Siedler an und bildete sie in Deutschland angesiedelten Kolonialschulen aus. Viele Angehörige des Öffentlichen Dienstes, z.B. bei Post und Bahn, sowie aus der allgemeinen Verwaltung meldeten sich, zuletzt auch aus Abenteuerlust, freiwillig. Ebenso Berufsfotografen, die vor Ort das alte und neue Afrika dokumentierten und Werbematerial erstellten. Daneben blieb die Kolonialfotografie ein Hobby reicherer Grundbesitzer und europäischer Reisender.

Ein Urenkel des Lenneper Baurats Albert Schmidt trat im Jahre 1989 in der Direktion der Frankfurter Universitätsbibliothek seinen Dienst an, er erinnerte sich an die Lenneper Pläne von 1907 und interessierte sich sofort für das Thema Deutsch-Südwestafrika, das bereits seinen Urgroßvater in Lennep beschäftigt hatte. Ihm war auch bekannt, dass im heutigen Namibia noch mannigfaltige historische Dokumente vorhanden sind, nicht nur im Nationalarchiv der Hauptstadt Windhoek, sondern auch bei den deutschen wissenschaftlichen Gesellschaften in Windhoek und Swakopmund. Im Rahmen eines der allerersten Großprojekte im Bereich Mikroverfilmung und Digitalisierung in der Bundesrepublik Deutschland wurde in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main nach 1990 unter der Planung und Leitung von Dr. Wilhelm R, Schmidt rund 55.000 Kolonialfotos verfilmt, digitalisiert und später ins frei ins Netz gestellt.

Die aus Namibia nachträglich einbezogenen Fotos stammten dabei überwiegend aus der Sam Cohen Bibliothek der Küstenstatt Swakopmund, die von Namibiern deutscher Herkunft betrieben wird. Dr. Schmidt reiste Anfang der 1990er Jahre auch selbst nach Namibia. Bei seinem Aufenthalt dort knüpfte er viele Beziehungen auch zur Universität in Windhoek, zu nationalen Institutionen und wissenschaftlichen Gesellschaften, Kindergärten und Schulen. Von überall aus in der Welt kann man heute die genannten Bildmaterialien frei nutzen, für die Wissenschaft und das private historische Interesse. Man braucht nur den Begriff Koloniales Bildarchiv in google einzugeben. Den Bildern sind, soweit vorhanden, die historischen Beschriftungen und Erläuterungen beigegeben.

Aus den gesammelten Materialien wurden auch mehrere Bildbände produziert, u.a. eines mit speziell bergischem Thema. Der Bildband Als Telegrafenbauer in Deutsch-Südwest behandelt die Deutsch-südwestafrikanische Zeit eines Postbeamten aus dem oberbergischen Lohmar bzw. dem Ortsteil Wahlscheid. Ein hochbetagter Sohn des Telegrafenbauers hatte in bergischen Zeitungen von dem Projekt der Frankfurter Unibibliothek gelesen und darauf die alten Unterlagen vom Dachboden geholt und nach Frankfurt gesendet, Thema der Erinnerungen ist nicht nur der Technische Aspekt, sondern auch die Abenteuerlust, in einen anderen Weltteil zu kommen, nebenbei lernt der heutige Leser viel über den durchaus rüden Umgang der deutschen Kolonialherren mit ihren „schwarzen Jungs“ und die Zwangslager der „Eingeborenen“ während der Herero- und Nama-Kriege.

    

Die schwarze Bevölkerung Afrikas wurde wie bei den anderen Kolonialherren auch von den Deutschen und ihren Missionaren nur in Einzelfällen als gleichberechtigt betrachtet. Farmer und Missionare, die dennoch versuchten, die Verhältnisse in Richtung Gleichheit zu verändern, wurden in der Regel von den eigenen Landsleuten ausgegrenzt. Auch heute gibt es bei den deutschstämmigen Namibiern noch viele Vorurteile und Vorbehalte der schwarzen Bevölkerung gegenüber.

Das Kolonialfest in Lennep (Tocksiepen) am 31. Juli und 01.August 1937

Veranstalter dieser sehr öffentlichkeitswirksamen Aktion war die Ortsgruppe Lennep des Reichskolonialbundes. Dabei muss man beachten, dass den 1930er Jahren sich die Nationalsozialisten des Kolonialthemas längst bemächtigt hatten, natürlich auch in Lennep. Zwar gab es gar keine deutschen Kolonien mehr, aber es hieß, dass noch Tausende von deutschen Farmern dort unter schwierigsten Verhältnissen leben und, wie man damals gerne formulierte, in den Kolonien das Deutschtum hoch halten. Natürlich wollte man darüber etwas erfahren, dabei war das Afrikabild seinerzeit vor allem durch wirklichkeitsfremde Stereotypen wie den Kamelreitern, den sog. Nicknegern in den Kirchen bis hin zum Sarotti Mohr geprägt, weiterhin durch die großen Tier- und Menschenschauen wie bereits bei Hagenbeck, was allerdings alles zusammen genommen ein völlig ungenügendes Bild der afrikanischen Wirklichkeit wiedergab. Schon Kaiser Wilhelm II. hatte sich an sog. Negerringkämpfen ergötzt.

Am Lenneper Bahnhof wies 1937 ein großes Transparent auf die Veranstaltung hin. Das Motto war: Kommt nach Tocksiepen in den Urwald! Es gab auch ein spezielles Kolonialabzeichen zu kaufen, mit dem Wappen des Kolonialbundes und einem grünen Fichtenzweig darüber. Von der Treppe des Amtsgerichts am Alten Markt richtete damals ein deutschsprechender Schwarzer werbende Worte an die Bevölkerung, und die Lenneper Mitglieder des Kolonialbundes machten einen Festzug durch die Stadt.

In Tocksiepen wurden alle Eintrittskarten gänzlich abgesetzt, Bananen, Palmenwein und weitere Kolonialartikel wurden restlos verkauft. Die gesamte Anlage wurde abends illuminiert, und es gab eine Ruderpantomime sowie in Anlehnung an die Schiffsreisen nach Afrika eine Äquatortaufe mit der sog. Neptunkrönung. Selbstverständlich spielte die Lenneper SA dabei die Hauptrolle und KdF-Urlauber aus Baden und Württemberg erlebten einen fröhlichen Begrüßungsabend. Die Einnahmen warfen unter dem Strich eine erhebliche Spende zur Unterstützung des Reichskolonialbundes ab. In Anlehnung an Hagenbecks Tier- und Menschenschauen wurde das Fest mit echten Schwarzen, Löwen, Schlangen und Affen inszeniert, und die Besucher sollten die angeblichen Sitten der Urwaldbewohner studieren. Viele der schwarzen Darsteller bei den deutschen Schauen der 1930er Jahre und im Film überlebten übrigens das sog. Dritte Reich nicht, sondern starben in Konzentrations- bzw. Vernichtungslagern.

Die Deutsch-Namibische Gesellschaft

Bei der Deutsch-Namibischen Gesellschaft, die auch im Bergischen Land eine Menge Mitglieder hat, obwohl sie dort keine eigene Sektion betreibt, entstand bereits vor vielen Jahren eine große Tafelausstellung mit dem Thema Namibia und Deutschland, die mehrfach überarbeitet wurde und u.a. in Frankfurt am Main sowie in Teilen auch in Remscheid-Lennep und Remscheid-Lüttringhausen gezeigt wurde. Die Deutsch-Namibische Gesellschaft e.V. (DNG) ist eine gemeinnützige, überparteiliche und private Organisation mit ca. 1.500 Mitgliedern und Förderern. Sie entstand 1977, um die besonderen Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia auch auf nichtstaatlicher Ebene in vielfältiger Weise zu fördern und zu pflegen. Die satzungsmäßigen Ziele umfassen vor allem: Informationsarbeit zur Förderung der Kenntnisse über Namibia, Projektförderung in Namibia im Kultur-, Bildungs- und Sozialbereich sowie im Naturschutz, Jugend- und Kulturaustausch, Förderung von Deutsch als Fremdsprache und die Zusammenarbeit mit staatlichen und nichtstaatlichen Stellen in beiden Ländern.

Der in Lennep geborene Dr. Wilhelm R. Schmidt ist seit vielen Jahren Mitglied der Deutsch-Namibischen-Gesellschaft und konnte in seiner Funktion als Frankfurter Bibliotheksdirektor auch Namibia bezügliche Ausstellungen in Frankfurt am Main ermöglichen, an denen auch Schwarznamibier und der in Frankfurt residierende Honorarkonsul für Namibia teilnahmen. Diese Veranstaltungen stießen sowohl bei der Stadt Frankfurt wie auch bei der Universität auf großes Interesse. Inzwischen hat sich eine spezielle DNG-Sektion für Frankfurt und Umgebung gebildet. In der Universitätsbibliothek Frankfurt finden immer wieder Vorträge mit Lichtbildern und Filmen statt, wobei in der Regel aktuelle touristische Themen mit solchen aus der Kolonialvergangenheit verbunden werden.

Die Namibia-Ausstellungen in Lennep und Lüttringhausen 2005 und 2009

Mit diesen Ausstellungen, versuchte Dr. Schmidt, mit viel Bildmaterial das Interesse am heutigen Staat und seiner kolonialen Vergangenheit zu wecken. Im Jahre 2005 zeigte er im Tuchmuseum die Ausstellung Lennep und Namibia in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Lennep und der Anna Hardt Stiftung. Die bergische Presse hob damals hervor: Die ehrliche Namibia Ausstellung zeigt das alte und neue Namibia, verschweigt nicht die dunklen Seiten der Kolonialgeschichte und widerlegt u.a. das frühere Klischee vom fröhlichen Wilden. In der Tat: Heute geht es eher um die Not und Bedürftigkeit der schwarzen Bevölkerung vor Ort, aber das Leben der reicheren weißen Bevölkerung wird dabei nicht ausgespart.

Im Jahre 2009 erfolgte im Lüttringhauser Rathaus eine zweite Namibiaausstellung, hier stand das heutige Namibia ganz im Mittelpunkt. 40 großformatige Infotafeln der Deutsch-Namibischen Gesellschaft gaben Auskunft über Infrastruktur, Bildung, Klima, Umweltschutz, Landschaft und Alltag. In diesem Zusammenhang berichtete der damalige Lenneper Pfarrer Redmer Studemund bei der Eröffnung über die bereits über 20 Jahre währende Arbeit des Café Namibia vor Ort in Namibia und die großen Probleme und Schwierigkeiten insbesondere auch bei den Jugendlichen und der Kindergartenarbeit. Die Lüttringhauser Version der DNG- Wanderausstellung wurde seinerzeit insbesondere auch vom Kulturkreis im Lüttringhauser Heimatbund unterstützt. In einer Zusammenfassung der Lokalpresse hieß es seinerzeit: Wenn es auch die Apartheid offiziell längere Zeit nicht mehr gibt, so findet doch im Alltag trauriger Weise immer noch Ausgrenzung und Diskriminierung statt. So werden schwarze Jugendliche auch heute noch bei Veranstaltungen abgewiesen, die durch Weiße organisiert werden, erzählte Rolf Haumann, Lenneper Gemeindereferent. Dies wurde auch durch den Ausstellungsinitiator bestätigt. Namibia ist heute ein multikulturelles Land mit mindestens zehn größeren Ethnien mit je eigener Sprache. Diese Ethnien haben bis heute nicht zueinander gefunden. Sie haben auch kein zusammen gehöriges Geschichtsbewusstsein. Die verschieden Gruppen leben ihr je eigenes Leben. Die Deutschen betonen unter anderem z.B. ihren Karneval. Bei ihren Feiern sind Schwarze in der Regel nur als Ehrengäste eingeladen.
Neben Materialien aus der Frankfurter Universitätsbibliothek, den namibischen Städten Windhoek und Swakopmund flossen auch solche der Deutsch-Namibischen Gesellschaft, des Lenneper Café Namibia und Privatmaterialien aus Lennep und Lüttringhausen ein.

Spenden für das Café Namibia in Lennep

Schon im Jahre 2005 stiftete Dr. Schmidt dem Café Namibia drei afrikanische Tafelbilder (tiles) zur meistbietenden Versteigerung. 2009 dann übernahm ein ehemalig Lenneper Geschäftsmann das von dem Burger Kunstmaler und Radierer Erich Hasenclever (Hasenclever-Burg) kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffene Landschaftsölbild In der Purt für 500.- Euro, das Werk hing früher im Schmidtschen Elternhaus am Lenneper Mollplatz. Auch dieser Erlös ging an das Café Namibia ebenso wie der mehrerer größerer Collagen des Leverkusener Künstlers Alexander Steffes, den Schmidt 1991 bei einer von ihm mit gestalteten Veranstaltung unter dem Titel Kultur gegen Hass und Gewalt von rechts in der Frankfurter Paulskirche kennen lernte.

  

Im Jahre 2012 wurde Dr. Schmidt in Frankfurt am Main als Bibliothekdirektor verabschiedet. Als Geschenk wünschte er sich Geldspenden für das Lenneper Café Namibia und konnte im Herbst 1000.- Euro an das Lenneper Café Namibia übergeben. Der Betrag wird konkret in den Kindergärten der namibischen Gemeinden Okahandja und Koes eingesetzt werden.

      

Im April 2013 konnte Dr. Schmidt die hier zusammengefassten Themen im Rahmen des Lenneper Café Namibia den Mitgliedern der evangelischen Gemeinde Lennep im Hackenberger Gemeinzentrum vortragen. Der Vortragende schloss mit dem Wunsch, dass über das Café Namibia weitere Gelder für die Kinder- und Jugendarbeit in Namibia fließen könnten. Denn obwohl die Lebensverhältnisse sich dort vor Ort sicherlich verbessert haben, so fehlt es doch noch an Vielem. Die Kinder brauchen Kindergärten, Schulen und später auch Arbeit. Dabei helfen die unterschiedlichsten Organisationen, u.a. und nicht zuletzt hilft natürlich das Lenneper Café Namibia. Die gesamte bergische Region ist aufgefordert und sollte helfen, dass es weitere Erfolge der Unterstützung gibt.

Anm. Die Bildmaterialien dieses Beitrags entstammen, sofern nicht anders angegeben, den Beständen der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main bzw. dem Lenneparchiv des Autors und sind gemeinfrei.

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